Das Thema Arbeits- und Fachkräftemangel ist aktuell in aller Munde – wie auch die damit verbundene Frage: Welches Potenzial an Arbeitskräften kann im Inland für den Arbeitsmarkt gehoben werden? Das AMS Wien sieht hier einige Ansatzpunkte, einer davon ist die verbesserte Integration von asyl- und subsidiär schutzberechtigten Jugendlichen. Wien hat mit seiner Zunahme von asyl- und subsidiär Schutzberechtigten ein besonders hohes Potenzial, diesen Menschen eine Ausbildung als Fachkraft zu ermöglichen.
Der höchste Anteil an asyl- und subsidiär Schutzberechtigten bei vorgemerkten Personen im Alter von unter 25 Jahren in Österreich liegt mit 8.342 Personen im Februar 2023 im AMS Wien.
Aus Sicht des AMS Wien braucht es für junge asyl- und subsidiär Schutzberechtigte ein Einstiegsangebot im Umfang von 14 bis 18 Monaten, das eine Art „Einstiegsschule, ein Jugendcollege“ darstellt. Es muss ein Angebot von 35 Stunden in der Woche sein, das das Erlernen der deutschen Sprache mit Mathematik, Allgemeinbildung, Berufsorientierung, Sport, Kultur und Werteschulungen, sowie Burschen- und Mädchenarbeit verbindet. Wir brauchen diese Kombinationen, um die Personen rascher in die Lehre oder in andere berufliche Ausbildungen zu bringen.
Personen im Alter bis 25 oder 30 Jahren sollten perspektivisch Ausbildungen wie Lehrabschlüsse oder Ausbildungen auf vergleichbarem Niveau abschließen, und zwar für Berufe mit hoher Nachfrage wie etwa in Tourismus, Pflege und Gesundheit oder Nachhaltigkeit (z. B. Just Transition – Aktionsplan Aus- und Weiterbildung).
Um in Österreich gut Fuß fassen und dem Arbeitsmarkt vor allem als Fachkraft zur Verfügung stehen zu können, benötigen Jugendliche eine über das Erlernen der deutschen Sprache und der österreichischen Werte hinausgehende Fachausbildung. Basis dafür sind insbesondere Ergänzungsschulungen in den Fächern Mathematik, Englisch, Allgemeinbildung, Sport und Kultur. Benötigt werden also schulähnliche Angebote, um die Basis für höherwertige Ausbildungen zu legen.Sinnvoll erscheint dem AMS Wien auch die Integration von Praktikumsmöglichkeiten in diesen Berufen. Das setzt voraus, dass Unternehmen diese auch im ausreichenden Ausmaß zur Verfügung stellen.
Wir sollten auch verstärkt über bilinguale Ausbildungen nachdenken. Das AMS Wien hat bereits eine bilinguale Facharbeiter:innenintensivausbildung in der Systemgastronomie in Farsi/Deutsch gestartet und wird nun mit der AK Wien und dem WAFF eine Ausbildung im Bereich Installation und Gebäudetechnik/Elektroinstallation in Arabisch/Deutsch starten, um Menschen für die großen Vorhaben im Umbau der nachhaltigen Energieversorgung der Stadt Wien zu gewinnen.
Die Kooperation mit Betrieben, aber auch mit Regionen in ganz Österreich ist aus Sicht des AMS Wien ein wichtiger Hebel. Wir freuen uns über viele weitere Kooperationen in Wien. Wir wollen aber auch ein Programm mit dem Namen #LehreRural von Wien aus starten. Das heißt, wir suchen Betriebe in allen Regionen Österreichs, die Schnupperpraktika mit Quartier zur Verfügung stellen. Auch die regionalen Akteure sind eingeladen, sich um die Unterbringung für eine Woche bis 14 Tage zu kümmern. Dies soll nicht nur im Tourismus angeboten werden, sondern in allen Branchen, da es ja gerade auch um Lehrlinge in technischen Bereichen geht. Diese Möglichkeit soll das Programm #b.mobile unterstützen.
Das Arbeitskräfte-Recruiting von Lehrlingen und Personen, die Facharbeiter:innenausbildungen absolvieren, kann ohne die entsprechenden Mittel für die Ausbildung nicht erfolgreich umgesetzt werden. Es braucht daher ein politisches Commitment, um dem AMS die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen.
Quelle:https://awblog.at/ - Mag. Petra Draxl / 06-04-2023
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